Es ist erstaunlich wie das Virus in wenigen
Tagen weite Bereiche unseres Lebens verändert hat. Vieles aus der Vergangenheit
scheint jetzt nicht mehr relevant und die Zukunft ist uns entzogen, wir haben im
Moment kaum Möglichkeiten mit Sicherheit zu planen und nach unseren Vorstellungen
Zukunft zu gestalten. Wir sind scheinbar eingeladen aufmerksam und wachsam im
Hier und Jetzt zu leben. Entschleunigt, anwesend, betrachtend, mit dem Herzen
sehend und die Herzen schauend.
Die meisten Bistümer in Deutschland haben bis
Ende April alles abgesagt: Gottesdienste, Zusammenkünfte, Besprechungen,
Einkehrtage, selbst die Feiern der Karwoche und an Ostern sind abgesagt. Das ist besonders schmerzlich und sicher einmalig in der gesamten
2000-jährigen Geschichte der Kirche. Selbst in Kriegszeiten haben sich
Gemeinden, auch manchmal heimlich, getroffen um in der Feier des Todes und der
Auferstehung Jesu die Hoffnung zu stärken und Kraft zu schöpfen, um dem Bösen
zu widerstehen. Das ist ein tiefer
Einschnitt in das Leben der Glaubenden und wir können ratlos dastehen wie die
Israeliten zu Beginn der babylonischen Gefangenschaft. Ich hoffe, dass der gute
Gott uns, wie in Babylon, etwas Wichtiges zeigen und lehren will, mit dem, was
wir jetzt erleben. „Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es,
merkt ihr es nicht?“ (Jesaja 43, 19) Die Einladung besteht darin aufmerksam
zu sein auf das, was wir neu entdecken und lernen können in unserer Beziehung
zu Gott, in der Gestaltung unseres gemeinsamen Lebens mit allen Mitmenschen und
als Teil der Schöpfung.
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