Nicht
nur still werden und den Lärm abschalten, der mich umgibt, nicht nur entspannen
und die Nerven ruhig werden lassen. Das ist nur Ruhe.
Schweigen
ist mehr,
Schweigen heißt:
mich loslassen
nur einen winzigen Augenblick
verzichten,
auf mich selbst,
auf meine Wünsche,
auf mich selbst,
auf meine Wünsche,
auf meine Pläne,
auf meine
Sympathien und Abneigungen,
auf meine Schmerzen und meine Freuden,
auf alles,
was ich von mir denke,
und was ich von anderen halte
auf alle Verdienste auf
alle Taten.
Verzichten
auch auf das, was ich nicht getan habe,
auf meine Schuld
auf meine Schuld
und auf alle Schuld
der anderen an mir,
auf alles, was in mir Unheil ist.
Verzichten auf mich
selbst.
Nur einen Augenblick DU sagen und Gott da sein lassen.
Nur einen
Augenblick sich lieben lassen ohne Vorbehalt ohne Zögern
bedingungslos und ohne
auszuschließen, dass ich nachher brenne.
Das ist Schweigen vor Gott.
Dann ist
im Schweigen Stille und Reden und Handeln und Leiden und Hoffen und Lieben
zugleich.
Dann
ist Schweigen: Empfangen. Auf dieses Schweigen weiß ich keine Antwort als:
neues
Schweigen weil Gott größer ist, weil jede versuchte Antwort zu klein gerät. Und
doch habe ich keine Angst zu reden und zu handeln, weil das Schweigen eines
Augenblicks vor Gott und mit Gott und in Gott die lauten Stunden erlöst.
Aus:
Luitgard
M. Tusch-Kleiner
Einkehr
zur Mitte
Einführung
in die Kontemplation als Lebensweg